Die frühchristliche Märtyrerin Benedicta predigt, tauft, missioniert und kämpft gegen die alten Götter im Norden Galliens. Wunder bei der Wiederauffindung ihrer Reliquien führen im 9. Jh. zur Gründung eines Frauenklosters in Origny, in dem sie fortan verehrt wird. Heluis de Conflans, eine dort lebende Nonne, beauftragt im Jahr 1312 eine prachtvolle Handschrift mit 54 ganzseitigen Miniaturen in Verbindung mit der Vita der Heiligen und Wunderberichten sowie Kalendarium, Chroniken, liturgischen Regeln und Anweisungen an die Schatzmeisterin.
Anhand der Quelle beleuchtet die Autorin Geschichte und Rituale des einst wohlhabenden und einflußreichen Klosters. Den einzigartigen Bilderzyklus erschließt sie erstmals durch ikonographische Vergleiche und verschiedene Legendenversionen. Auftragsbedingte Besonderheiten belegen den Gebrauch des Codex. Der „Benoîtemeister" genannte Maler, seine Werkstatt und seine Produktionen werden charakterisiert.
Die Autorin:
Ingrid Gardill studierte Kunstgeschichte und Literaturwissenschaft in Berlin und promovierte im Jahr 2002 mit vorliegender Arbeit. Forschungsschwerpunkte: mittelalterliche Buchmalerei, christliche Kunst, insbesondere Kunst aus Frauenklöstern. Hauptarbeitsfelder: Ausstellungen zu historischen Themen und zeitgenössischer Kunst, Öffentlichkeitsarbeit. Die Autorin ist als Kunsthistorikerin und Journalistin in München tätig.